Sobald der Sommer kommt, wird Litauen zum Outdoor-Paradies: Das Land ist von Wäldern bedeckt, von der bernsteinfarbenen Ostsee umspült, hat Tausende von Seen und fast 200 Spazier- und Wanderwege. Bevor die Wanderschuhe geschnürt werden: Hier kommen fünf Natur-Highlights, die man auf keinen Fall verpassen sollte.
Kurische Nehrung und der Naturlehrpfad der Parnidis-Düne
Die Kurische Nehrung ist genau der richtige Ort, um Litauens eindrucksvolle Natur zu erleben. Die rund 100 Kilometer lange, schmale Sandhalbinsel trennt das ruhige Kurische Haff von der offenen, salzhaltigen Ostsee und gehört zu den größten Naturwundern Europas. Bis heute wurde hier eine bemerkenswerte Artenvielfalt bewahrt, darunter zahlreiche bedrohte Pflanzenarten und mehr als 300 Vogelarten. Die Kurische Nehrung zählt zu den fragilsten Landschaften Europas und steht auf der Liste des UNESCO-Welterbes.
Ein besonderes Highlight ist die Parnidis-Düne (Parnidžio Kopa), die mit bis zu 52 Metern zu den höchsten Erhebungen des Landes zählt. Die Düne ist ständig in Bewegung, formt sich mit dem Wind immer wieder neu und bietet dadurch ein faszinierendes Naturschauspiel. Der rund zwei Kilometer lange Parnidis-Naturpfad führt durch diese eindrucksvolle Dünenlandschaft und verbindet Wanderdünen, Kiefernwälder und Küstenwiesen zu einem einmaligen Naturerlebnis.
Ornithologische Station Kap Ventė
Wer die Kurische Nehrung besucht, sollte einen Abstecher in das idyllische Städtchen Ventė einplanen. Hier befindet sich eine der ältesten Vogelberingungsstationen Europas: die Vogelwarte Kap Ventė, gegründet im Jahr 1929. Jeden Frühling und Herbst verwandelt sich der Himmel über Ventė in ein faszinierendes Schauspiel, wenn Tausende von Zugvögeln über die Region hinwegziehen. Ein wahres Paradies für Ornithologen, Fotografen und Naturbegeisterte! Hier kann man hautnah spannende Einblicke in die Arbeit der Station gewinnen: Vögel werden behutsam gefangen, untersucht, beringt und anschließend wieder in die Freiheit entlassen.
Ein Spaziergang entlang der Landzunge Ventės Ragas führt vorbei an ruhigen Wanderwegen, dem glitzernden Wasser des Kurischen Haffs und dem historischen Leuchtturm von Ventė, der seit dem 19. Jahrhundert über die Küste wacht. Ein perfekter Ort für Ruhe, Weitblick und Naturerlebnisse!
Naturlehrpfad Šeirė
Im Nordwesten Litauens liegt der Plateliai-See – einer der größten und tiefsten Seen des Landes. Bekannt für sein kristallklares Wasser, lädt er zum Schwimmen, Segeln und Kajakfahren ein.
Der Naturlehrpfad Šeirė beginnt direkt am Aussichtspunkt des Plateliai-Sees und führt rund vier Kilometer durch die ursprüngliche Natur des Žemaitija-Nationalparks. Entlang des Weges laden Informationstafeln dazu ein, die reiche Pflanzen- und Tierwelt der Region besser kennenzulernen. Wer noch tiefer eintauchen möchte, kann sich per App einen Audioguide herunterladen und den Pfad mit spannenden Hintergrundgeschichten entdecken.
Aussichtsturm Birštonas
Gelegen zwischen duftenden Kiefernwäldern und den sanften Schleifen des Nemunas ist die Stadt Birštonas berühmt für ihr natürliches Mineralwasser und heilende Schlammbehandlungen. Wer nach einem Spaziergang durch die friedliche Natur Entspannung sucht, findet in einem der stilvollen Spas garantiert die perfekte Auszeit.
Ein echter Höhepunkt ist der Aussichtsturm von Birštonas: Mit 55 Metern ist er der höchste seiner Art in ganz Litauen. Wer den Aufstieg wagt, muss 300 Stufen meistern. Zum Glück laden sechs Zwischenplattformen zum Verschnaufen ein und belohnen dabei mit immer spektakuläreren Ausblicken.
Oben angekommen eröffnet sich ein atemberaubendes Panorama: Der mächtige Nemunas schlängelt sich in weiten Bögen durch die sattgrünen Wälder, die Birštonas umgeben. Ein Ausblick, der den Atem raubt – nicht nur wegen der Stufen.
Naturlehrpfad Pūčkoriai in der Grünen Hauptstadt Europas
Ein Abstecher ins Grüne lohnt sich auch mitten in der Hauptstadt: Vilnius, 2025 offiziell „Grüne Hauptstadt Europas“, überrascht mit ihrer unmittelbaren Nähe zur Natur. Besonders eindrucksvoll ist der Naturlehrpfad Pūčkoriai, der sich über rund fünf Kilometer durch das grüne Herz des Regionalparks Pavilniai schlängelt.
Die Route führt zu historischen Sehenswürdigkeiten wie dem Pūčkoriai-Hügel, einer alten Kanonengießerei aus dem 16. Jahrhundert und der malerischen Belmontas-Mühle. Wer hier unterwegs ist, wird mit herrlichen Ausblicken auf die sanfte Hügellandschaft rund um Vilnius belohnt – ein echtes Postkartenmotiv.
Ein geologisches Highlight auf dem Weg ist der Pūčkoriai-Felsvorsprung – mit 65 Metern der höchste und eindrucksvollste Litauens. Die Schichten des freigelegten Felsens stammen aus der letzten Eiszeit und erzählen von über 20.000 Jahren Erdgeschichte. In Sichtweite ragt auch die moderne Glasresidenz des litauischen Präsidenten Gitanas Nausėda hervor – ein architektonisches Statement inmitten der Natur.