Wie eine Profilaufbahn im NUMO Labor in Dietikon mit Hollywood-reifer Kameratechnik Sportlerinnen und Sportlern hilft
Profis und Hobbysporttreibende aus allen möglichen Sportarten suchen das
NUMO Labor in Dietikon bei Zürich auf. Dort entwickeln Expertinnen und Experten aus der Bewegungswissenschaft seit 1999 handgefertigte Schuheinlagen, die Asymmetrien und Fehlstellungen des Körpers ausgleichen, was zu verbesserten Leistungen bei gleichzeitig verringertem Verletzungsrisiko führt. Um die notwendigen Daten zu ermitteln, wurde in dem Labor eine 35 Meter lange Profilaufbahn der
Conica AG installiert, auf der mit voller Geschwindigkeit gelaufen werden kann. Dank Messsystemen unterhalb der Laufbahn, Infrarot- und Hochgeschwindigkeitskameras entlang der Laufbahn kann das Laufverhalten präzise erfasst werden.
Laurent Hoffmann ist der Mitbegründer des Labors. Der gelernte Orthopädietechniker begann seine berufliche Laufbahn mit der Entwicklung von Prothesen für Amputierte. Ausserdem arbeitete er anfänglich in der adidas-Forschung. Aus dieser Tätigkeit entstand das NUMO Labor, ein Kompetenzzentrum für klinische Biomechanik. Es verfügt über moderne Labore, eine vollausgestattete Orthopädiewerkstatt, einen Shop für Lauf- und Alltagsschuhe, Büro- und Schulungsräume sowie eine Indoor-Sprintbahn. Laurent Hoffmanns Überzeugung ist es, dass nur dann, wenn der Bewegungsapparat perfekt justiert und das Vertrauen in den Körper intakt ist, die volle Leistung abgerufen werden kann. NUMO-Schuheinlagen können einer der wesentlichen Schlüssel zu einer erfolgreichen verletzungsfreien Sportkarriere sein.
Asymmetrien orthopädisch ausgleichen
Zahlreiche Athletinnen und Athleten üben ihren Sport mit ständigen Schmerzen aus. Dabei liegt vielen chronischen Verletzungen bloss eine leichte Fehlstellung zugrunde, die sich mit einer orthopädischen Lösung wie Schuheinlagen ausgleichen lässt. Ohne sie würde der Körper versuchen, diese durch eine Ausweichsteuerung selbst zu kompensieren.
Ein Hürdenläufer mit leicht verkürztem linkem Bein macht beispielsweise beim Laufen links automatisch etwas kürzere Schritte. Diese muss der Körper kompensieren und dadurch können sich Hüftbeschwerden entwickeln. Nur wenn der Bewegungsapparat perfekt justiert und das Vertrauen in den Körper intakt sind, kann die volle Leistung abgerufen werden.
«Der Körper versucht ständig Asymmetrien auszugleichen. Ich vergleiche das gern mit dem Autofahren. Fährt man zum Beispiel eine lange Strecke auf der Autobahn, und das Fahrzeug zieht dabei immer etwas nach links, dann gleicht der Körper das aus, indem er den Lenker leicht nach rechts steuert. Aus dieser Dysbalance können sich Schulterbeschwerden entwickeln», so Laurent Hoffman. «Ganz ähnlich ist es beim Ausüben von Sport. Die von uns millimetergenau entwickelten Einlagen plus gezieltes Training und Muskelaufbau tragen dazu bei, dass die oftmals sehr kleinen, aber folgenreichen Asymmetrien ausgeglichen werden, wodurch der Schmerz entweder verschwindet oder erst gar nicht entsteht. Insbesondere die Conica-Laufbahn in Kombination mit der Hightech im Boden sowie entlang der Laufbahn bieten uns Möglichkeiten der Analyse und damit auch der Korrektur, von der wir früher nur träumen konnten. Die Sportlerinnen und Sportler sind äusserst dankbar für unsere Hilfe denn für sie kann die ganze Karriere daran hängen.»
Datenanalyse als Basis
Die Entwicklung der Einlagen erfolgt nach einer genauen datenbasierten Analyse des Lauf- und Gangbilds. Zu Beginn des rund 60-minütigen Analyseverfahren werden die Füsse sowie die Knie-, Hüft- und Beinachsen statisch beurteilt. Im Anschluss wird per Videoanalyse auf dem Laufband das dynamische Abrollverhalten des Fusses untersucht: beim Gehen und beim Joggen, aber auch hinsichtlich der mechanischen Kraftübertragung über Knie, Hüfte und Becken. Darüber hinaus wird die Druckverteilung über den gesamten Fuss ermittelt.
Die Daten dienen als Grundlage für die Herstellung von Alltags- oder Sporteinlagen. Diese werden von Hand gefertigt und korrigieren falsche Fussstellungen auf der Basis der ermittelten Daten millimetergenau, sodass beispielsweise auch kleinste Beinlängendifferenzen ausgeglichen werden und die Sporttreibenden wieder korrekt in der Achse stehen. Durch die Korrektur werden die Schritte maximal effizient. Darüber hinaus werden die Belastungen, die besonders beim Spitzensport entstehen, gleichmässig auf den Körper verteilt. So entstehen bessere Leistungen bei verringertem Verletzungsrisiko.
Eine Laufbahn mit Kameratechniken wie im Film Avatar
Um noch präzisere Daten zu erlangen, kommt meist bei Spitzensportlerinnen und -sportlern die 35 Meter lange Conica-Indoorlaufbahn ins Spiel. Sie ist im Flur des NUMO Labors von der WALO Bertschinger AG aus Zürich installiert worden. Der Einbau der Laufbahn fand im Zuge der Renovierung des Labors statt. Die Anforderungen an die Indoorlaufbahn waren hoch:
- Es sollte eine Profibahn sein, wie man sie von Wettkampfstätten wie dem Letzigrund-Stadion in Zürich kennt.
- Die Laufbahn sollte inklusive der Bodenmesstechnik in den Boden eingefügt werden, sodass sie bündig mit dem Bodenbelag der Praxis abschliesst.
- Sie sollte fugenlos und ohne Stolperfallen sein.
- Sie sollte mit Spikes nutzbar und rutschfest sein.
Die Laufbahn enthält eine 4-Meter-Druckmessplatte und eine Kraftmessplatte. Insgesamt 16 Kameras beobachten das Laufverhalten. Dabei kommen Hochfrequenzkameras auf der einen Seite und Infrarot-Vicon-Kamerasysteme, wie man sie zum Beispiel vom Film Avatar kennt, auf der anderen Seite zum Einsatz. Diese arbeiten in Kombination mit Motion-Capture-Markern am Körper der laufenden Person. Wenn drei Kameras diese Marker erfassen, lässt sich daraus eine mathematische Struktur aufbauen. Diese Hightech-Analyse ermöglicht eine sehr präzise Erfassung von kleinsten Asymmetrien bei der Laufbewegung. Auch Materialschwachstellen können damit erkannt werden.
Topathletinnen und -athleten vertrauen dem Labor
Namhafte Schweizer Athletinnen und Athleten wie zum Beispiel Laurent Meuwly (Leichtathletik National Coach Niederlande), Sandra Stöckli (Paracyclistin und Handbikerin, Gesamtweltcupsieg 2022), Géraldine Frey (Meisterin über 200 m 2022), Flurina Rigling (Paracyclistin, Europameisterin Strasse, Vizeweltmeisterin Zeitfahren), Angelica Moser (Hallen-Europameisterin 2021) sowie Nachwuchstalente wie Joanne Züger (2 ITF-Turniersiege) und Seare Weldezghi (Leichtathlet Mittelstrecken) haben sich im NUMO Labor analysieren und Einlagen anfertigen lassen. Darüber hinaus zählen internationale Sportlerinnen und Sportler zur Kundschaft des Labors.